Was ist das schönstmögliche Weihnachtsgeschenk? Wir haben die Antwort erlebt: Die eigene Familie aus dem Krieg in Syrien herzuholen – aus der Hölle von Yarmouk. In der Nacht nach unserer Weihnachtsfeier waren wir zusammen am Flughafen!
Bei unserer Weihnachtsfeier waren der ehemalige syrische Basketball-Nationalspieler Mohammad und seine Schwester Ghofran (hinten im Bild) noch ganz entspannt. Um 23:00 sollte das Flugzeug aus Beirut landen, und was ist schon ein Flug gegen die entsetzliche Flucht übers Mittelmeer, die die beiden erlebt haben und über die damals sogar die Zeitung schrieb? http://www.berliner-zeitung.de/asyl-in-deutschland-flucht-aus-damaskus-3732272 Doch je länger es dauert, bis die Angehörigen herauskommen, um so dünner wird das Nervenkostüm. Ghofran lacht und weint gleichzeitig: Jeden Augenblick kann es so weit sein. Die beiden Wartenden sind nicht allein. Die Bürginnen sind dabei; Bruder Firas hat die Familie und ein paar Blumen mitgebracht. Der Schönefelder Flughafen um Mitternacht: Ein öder, kühler Ort, – doch diese Wartenden spüren das nicht. Sie sehen sich auf dem Handy ein Video von Aeham Ahmad an, dem Pianisten, der wie diese Familie aus den Trümmern von Yarmouk geflohen ist, und singen alle zusammen sein Kinderlied mit. Dann plötzlich ist es passiert, das Weihnachtswunder. So wackelig waren die Fotos noch nie, so verrutschte Videos haben wir noch nie gemacht – und so viele Glückstränen sind vielleicht noch nie geflossen wie bei dieser Ankunft so kurz vor Weihnachten. Wir zeigen Euch hier nur den Zustand danach ;-): Eine große, glückliche Familie mit Mutter, Schwester und kleinem Jungen endlich wiedervereint! In Firas’ Wohnung fallen alle in Mänteln totmüde aufs Sofa. Doch der Sohn hat seinen Geschwistern, seiner lieben Mutter und dem kleinen Neffen – und natürlich auch uns Flüchtlingspaten und Bürginnen – in der Küche noch eine kleine Kräftigung aufgebaut: Kuchen, Abendessen, Frühstück, alles auf einmal und nachts um zwei. Ganz egal: denn diese Familie sieht heute nicht auf die Uhr – sie feiert das Glück des Zusammenseins nach all den Jahren der Angst und Trennung! Frohe Weihnachten Euch allen! So war es also in der Nacht unserer Weihnachtsfeier. Was für ein Abschluss eines Jahres! – Aber nein, wir arbeiten ja noch weiter. Selbst heute gab es noch „Filtergespräche“ mit Angehörigen, und viele neue Bürginnen haben sich jetzt vor Weihnachten gemeldet und würden unterschreiben. Was fehlt, sind Patenschaften, – also möglichst viele monatlich wiederkehrende Spenden ab 10 €. Damit wir wenigstens einigen von den Vielen, die uns verzweifelt um Hilfe bitten, ein ebensoschönes Weihnachts-, Neujahrs-, Dreikönigs-, Oster- oder was-auch-immer-Geschenk machen können wie der Familie von heute nacht. Bitte werdet Paten, werdet Patinnen.