Wir ringen gerade verzweifelt um Wohnraum, um jede Bleibe, die wir mieten können. Warum? Weil – und das ist die gute Nachricht! – weil noch vor Weihnachten eine ganze Reihe Familien herkommen, die wir aus dem Krieg in Syrien hierherretten. Charlotte K. war heute in Schönefeld bei einer Ankunft dabei und schreibt: „Es war alles sehr voll und bewegend, entschuldigt also die Unschärfe ;-)“
„Kannst Du sie sehen?“ – „Sind sie das?“ Die letzten Minuten vor der Ankunft sind immer die längsten, und immer ist der Flieger verspätet Und dann geht alles ganz schnell. Im Menschengewühl fallen sich zwei Schwestern in die Arme, getrennt seit mehr als drei Jahren – verbunden durch seltene Telefonate und ein bisschen WhatsApp zwischen Berlin und dem syrischen Kriegsgebiet Die beiden Söhne müssen Schlange stehen bis zum Geknuddeltwerden. Die beiden Schwestern sind nicht zu trennen. Und selbst unserer lieben Charlotte beschlägt die Kameralinse vor Glück „Lass Dich ansehen.“ Die Angst hat Spuren hinterlassen, bei beiden, aber das ist Vergangenheit in diesem Moment. Die kleinen Neffen sind etwas verlegen über diese Gefühlsaufbrüche, aber auch sie müssen gedrückt werden. Über Schönefeld geht schon die Sonne unter, als das vereinte Familienglück gemeinsam hinaus geht – , für einen Augenblick ist die Welt rosarot, und irgendwie passt das gerade ganz gut so.