Nieselregen in Berlin-Tegel, der Flieger aus Beirut via Istanbul ist rappelvoll. Businessleute, Touristen – und eine glückliche kleine Frau im Rollstuhl, die gerade die aufregendste Reise ihres Lebens macht … I. hat die Nacht in der Departurelounge in Istanbul verbringen müssen, nachdem sie wegen eines Servicefehlers den Anschlussflug verpasste. Doch dem Glück der kleinen Frau tut das keinen Abbruch – denn am Terminal in berlin-Tegel warten ihre zwei Söhne. Die beiden jungen Männer haben ihre Mutter fünf lange Jahre nicht gesehen; fünf Jahre, die von Kriegsgeschehen, Lebensgefahr, Angst geprägt waren. W. ist gerührt; er kann selbst kaum glauben, was er in den letzten Monaten erlebt hat: Die Unterschrift durch eine Unbekannte bei der Berliner Ausländerbehörde, unseren Verein, der ihm bei der Wohnungssuche hilft, der seiner Mutter den Lebensunterhalt zahlt.
Ankunft. Tränen, Lachen, Aufregung. Im Taxi in der Stadt sind alle „auf Wolke sieben“ – doch die Erschöpfung wird kommen, die Trauer über den Verlust der Heimat, die Zweifel, wie das neue Leben in der unbekannten Welt weitergeht. Wir versuchen zu helfen, auch hier. Doch vor allem ist es der Familienverbund, der hier für Stabilität sorgt. Jetzt erstmal ist I. aufgewühlt und glücklich – und vor allem: Sie ist für immer außer Gefahr.