
Sonne, Schnee, Hagel – was für (April-)Wetter würde heute mittag sein, wenn Rashas Flieger in Tegel landet? Ganz egal – denn gegen Bombensturm und Giftgaswolken ist JEDES Berliner Frühlingswetter einfach nur wundervoll. Mit über 50 Patinnen und Paten und ihren monatlichen 10€ auf www.fluechtlingspaten-syrien.de haben wir die 24jährige aus dem Krieg hierher gebracht – und wie immer waren die Minuten der Ankunft die aufregendsten für uns alle… !
Bruder Basel und die treue Unterstützerin der Familie, Y., haben aufregende Stunden hinter sich. Schon für gestern hatten wir einen Flug gebucht, dann wurde das Visum nicht schnell genug fertig. Wir mussten umbuchen. Chaos in Beirut! Die jüngeren Menschen aus Syrien sind gut vernetzt. M. stellt alles, was gerade passiert, als Livestream auf ihre Facebookseite. Halb Hama sieht zu und kommentiert! Die Minuten dehnen sich. Das Kofferfließband hakt; – wir warten. Sechs Wochen nach der Bürgschaftsunterschrift (lieben Gruß an R.D. in Bayern!) dauert jetzt jede Minute endlos lang. Doch dann ist das kleine Empfangskomitee plötzlich hellwach. Die helle Jacke, der neue Koffer – das ist sie! Rasha hat den ersten Flug ihres Lebens gemacht. Sie ist da! Sie ist da. Basel kann seine Schwester gar nicht ansehen, nur bewegt in die Armee nehmen und lange, lange drücken. Als Krankenschwester hat Rasha in Syrien mehr vom Krieg gesehen, als ein Mensch verkraften kann. Doch weil die Krankenhäuser selbst auch immer wieder Zielscheibe der Bomben werden und die Region um Hama brennt, wurde es irgendwann einfach zu viel, und es gab nur noch einen Weg: Dort raus. Blumen gibt es auch zum Empfang, sie wirken fast banal angesichts des Glücks dieser Menschen. Und werden gleich mit ein paar Freudentränen gegossen Y. ist einfach nur sprachlos. Sie hatte viele Fragen, viele Sorgen in den letzten Tagen und Wochen vor dem Zusammenkommen. Jetzt sieht sie erschöpft und glücklich, was sie selbst mit ihrem Kontakt zu uns Flüchtlingspaten bewirkt hat und was Eure Patenschaften letztlich wahr werden ließen: Geschwister, die sich wiederhaben. Gestern, als das Warten auf das Visum endlos wurde, ging noch der alte, geliehene Koffer kaputt irgendwo in einem Pensionszimmer in Beirut. So musste, fast symbolisch, hektisch ein neuer Koffer her für den Start in ein neues Leben – ein Koffer, in dem sich jetzt alles befindet, was Rasha besitzt. Nein, sie besitzt mehr als den Koffer. Sie hat Freunde und Verwandte drüben in Syrien, die jetzt ganz dringend ein Selfie direkt vom Flughafen kriegen müssen. Und: Sie hat Freunde in Deutschland, schon jetzt und schon hier, die vom ersten Tag an dafür sorgen werden, dass alles gut geht. Familie, Freunde, Flüchtlingspaten: Das ist ganz schön viel für einen guten Start!