
Das Schicksal dieser Familie hatte uns besonders bewegt. Die Mutter mit dem kranken, dringend behandlungsbedürftigen Kleinkind 2015 aus dem kompletten Inferno von Yarmouk geflohen, der Mann mit dem älteren Kind im Krieg zurückgeblieben: Unvorstellbarer Kummer – doch für die Flucht aller vier hätte das Geld nicht gereicht, und der Kleine A. brauchte schnelle ärztliche Hilfe. Eine zerrissene Familie – die wir heute nacht am Berliner Flughafen wieder zusammen bringen können.
Die Mutter M. durchlebt ein Wechselbad der Gefühle; vergiesst abwechselnd Tränen der Sorge – und des Glücks. Noch sind die Zwei nicht durch Gate D gekommen, und der kleine A. mit seiner Rose wartet genau so sehnlichst auf Vater und Bruder. Und dann ist der Moment endlich da. Wohlbehalten und lachend kommt A. durch die Absperrung; den kleinen M. im Schlepp. Die zwei haben Strapazen und Visumsorgen hinter sich – doch das ist liegt jetzt nur noch hinter ihnen. M.stürzt auf ihren Mann zu. Zwei Jahre Warten sind in dieser Sekunde vorbei! Und das Kind – der groß gewordene M., um den sie unendliche Angst gehabt hat; M., wegen dem sie die Bilder aus Syrien nicht mehr sehen konnte, weil sie glaubte, jeden Moment ihr eigenes Kind irgendwo dort tot im Schutt liegen zu sehen … M. ist da, M. ist 8 Jahre alt – und sie kann ihn hochheben, anfassen, ans Herz drücken. M. hat gleich Freunde in Berlin: er wird bestürmt von seiner Cousine und seinem kleinen Bruder. Es ist spät abends, aber hier am Gate D sind genauso viel Kinder wie Erwachsene zur Begrüßung gekommen. Zwei haben sich wiedergefunden und sind sich vom ersten Moment an vertraut. Die kleine Familie ist zusammen: Nichts wird sie mehr trennen. A. ist im März fünf geworden. Zwei Jahre hat sein Vater davon nicht miterlebt, aber alle Liebe dieser fehlenden Jahre ist aufgehoben und mitgebracht – und wird ab jetzt als Extraration verteilt. Bürgin H. aus Mainz ist mit zum Flughafen gekommen und hat den Kindern Süßigkeiten mitgebracht. M. lässt alle mal einen Augenblock los, wischt ein paar Tränen aus den Augen – trauerschwarz sind hier nur noch die Papiertaschentücher – und holt tief Luft. Sie sind da. Cousins sind da mit Frauen und Kindern; M.s Mutter H. – ein Gruppenbild ist kaum möglich, weil alle noch benommen und jetzt doch erschöpft und totmüde ganz mit sich selbst beschäftigt sind nach dieser Achterbahnfahrt der Gefühle. Wir sehen zu, dass wir raus auf den Parkplatz kommen und uns von dieser müden, glücklichen Familie verabschieden. Man kann nicht nur Freunde haben – aber wir haben mehr als das. Wir haben Bürgen und Bürginnen und mehr als 4.600 Paten, die mit uns Menschenleben aus dem Krieg hierher retten. Schon 223 mal – und auch in Zukunft!!! Bitte unterstützen Sie den Lebensunterhalt der syrischen Angehörigen mit 10€ im Monat – weil HILFE die beste Antwort auf HETZE ist: www.fluechtlingspaten-syrien.de