Dies ist die Geschichte einer ganzen Familie, die vor anderthalb Jahren die gefährliche Flucht nach Deutschland gewagt hat. Eine Flucht übers Meer, über die Straße, über viele Hunderte von Kilometern. Mit vier Kindern auf den Weg gemacht – und glücklich angekommen alle. Alle? Nicht alle, denn der Mutter, der Oma war dieser gefahrvolle Weg nicht zuzumuten. Sie blieb zurück in Jaramana, einem umkämpften Vorort von Damaskus. Sie wartete und hoffte: Bis heute die Angst umeinander ein glückliches Ende fand. In Berlin, am Flughafen!
Beide Eltern waren berufstätig; die kleinen Enkel sind bei der Oma aufgewachsen. Sie warten am sehnlichsten. Der Flug hat eine Stunde Verspätung. Endloses Warten! Dann – fast als Letzte und doch ganz plötzlich – ist sie da. Diesen Kleinen hier hat sie immer zum Markt mitgenommen, jetzt ist sie – nach anderthalb Jahren – fast eine Fremde in den ersten Minuten. Und dann fallen sie sich um den Hals, Mutter und Sohn. Eine Umarmung, auf die beide so lange gewartet haben, dass sie jetzt nicht enden will … …und nicht enden will… …bis die Enkelkinder wieder auf sich aufmerksam machen. Ist nicht morgen Markt – in Berlin? Zusammen hingehen, vielleicht? Es gibt so viel zu zeigen in dieser neuen Stadt, diesem Zuhause. Die großen Kinder kennen sich schon bestens aus. Und wir Flüchtlingspaten – auch Christina, links, gehörte wieder zum Begrüßungskomitee – wir sind erleichtert, dass alles geklappt hat für S. und ihre Familie. Eine andere wurden gestern noch in letzter Minute an der Deutschen Botschaft in Beirut abgewiesen; für sie müssen wir noch kämpfen. Diese hier ist da – und glücklich wie sonst selten im Leben! Unter den Füßen der Herausströmenden, unbemerkt von all dem Lachen und Weinen, sind die Münzen in einer Bodenplatte. Ein Mahnmal, das wir Flüchtlingspaten nur zu gut verstehen: Vom Geld hängt alles ab. Wir brauchen so dringend noch mehr Patenschaften, um weiteren Menschen den glücklichen Weg in die Arme ihrer Lieben zu ermöglichen. Nirgends wünschen wir uns das sehnlicher als hier am Flughafen.