Rosa und das Praktikum

Ihr selbstgemaltes „Willkommen“-Schild kam nun doch nicht zum Einsatz, aber ansonsten hat Rosa (12) bei ihrem Praktikum bei den Flüchtlingspaten viel Bewegendes erlebt. Hier ihr herzerwärmender kleiner Bericht:

„Ich heiße Rosa, bin 12, in der 8. Klasse und habe ein Praktikum bei den Flüchtlingspaten gemacht.

Eine Freundin von meiner Mutter hat erzählt, wie glücklich sie ist, als Verpflichtungsgeberin eine Familie aus Syrien geholt zu haben. Mit dem Flugzeug. Das fand ich so toll. Ich bekomme ja mit, dass dauernd Boote im Meer umkippen und Menschen sterben, auch Kinder. Ich wollte also verstehen, wie das geht, dass sie nicht in die Boote müssen. Eigentlich sollten alle Flüchtlinge mit dem Flugzeug fliegen können, finde ich.

Ich glaube fest daran, dass, wenn jede von uns mithilft, die Welt ein besserer Ort wird. Deswegen finde ich es auch so cool, dass fast alle Mitglieder der Flüchtlingspaten ehrenamtlich helfen und dass sie Leben retten. Ich habe die Menschen gesehen, die sie gerettet haben. Ich habe Kleider und Bettwäsche für sie aus der Kleiderkammer geholt.

Nach 5 Tagen kann ich sagen: Die ganze Idee der Flüchtlingspaten ist fantastisch. Dass sie schon so viele Verpflichtungsgeber, Paten und Lotsen gefunden und damit so viele Menschen nach Deutschland gebracht haben. Es sind schon rund 120. Das muss man sich mal vorstellen.
Fast wäre ich sogar dabei gewesen, als die beiden Geschwister von einem Syrer in Schönefeld angekommen sind, aber sie kamen einen Tag früher als gedacht. Ich hatte schon ein schönes Willkommensplakat – auf Deutsch und so einer Art Arabisch – gemalt und war total aufgeregt. Zum Glück hab ich sie dann am Tag darauf beim Deutschkurs bei den Flüchtlingspaten doch noch gesehen, total erschöpft, aber heil.

Ich glaube, ich würde am Tag nach meiner Rettung noch keine andere Sprache lernen wollen. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das ist, im Krieg zu leben. Ich kann mir jetzt aber vorstellen, wie es ist, Menschenleben zu retten.

Wenn ich erwachsen wäre, würde ich am liebsten alles drei werden: Verpflichtungsgeberin, Patin und Lotsin. Ich weiß jetzt, was die Freundin von meiner Mutter gemeint hat. Ich glaube, es macht wirklich glücklich.“